Nicht immer verläuft eine Karriere geradlinig. Manchmal muss man darum kämpfen, die nächste Stufe zu erreichen. Gerade Frauen in Führungspositionen bekommen dies noch immer zu spüren. Viele Menschen, die Mut und Veränderungsbereitschaft zeigen, setzen sich mit der eigenen Persönlichkeit auseinander und reflektieren ihre Sprechweise und ihre Sprachmuster.
Oftmals sind es diejenigen, die sich ihre Position oder ihr Standing besonders hart erarbeitet haben. Die oft besonders beharrlich für ihren Erfolg gekämpft haben. Und die sich auf eine Weise mit ihrer eigenen Sprache und Persönlichkeit auseinandersetzen, dass andere insgeheim beeindruckt sind. Wer seine eigene Entwicklung voranbringen will, hat auch schon Niederlagen erlebt. Wie man damit umgeht, ist durch das Denken geprägt und wird in die Sprache gebracht.
Durch die Sprache sind wir in der Lage, etwas zu reflektieren, Dinge ins Bewusstsein zu bringen und auf etwas aufmerksam zu machen – bei uns selbst und in der Kommunikation mit anderen. Je klarer wir uns ausdrücken können, desto stimmiger wird die Kommunikation mit anderen sein.
Ein guter Kontakt und echter Dialog macht es unerlässlich, sich zu fragen, wie man selbst zu anderen spricht und sich ausdrückt!
Vielleicht sind Sie im Laufe Ihrer Karriere in eine Führungsrolle hineingewachsen, oder Sie sind seit kurzem in einer leitenden Funktion tätig, oder vielleicht sind Sie in eine herausgehobene Position gewählt worden. Sie kennen sich fachlich sehr gut aus und werden als einflussreich wahrgenommen, für manche sind Sie Vorbild.
Vielleicht mochten Sie es aber noch nie so richtig, sich vor größerem Publikum zu präsentieren. Gut, es gehört dazu, aber leidenschaftlich gern tun es nicht so viele Menschen. Meist bestehen einige Unsicherheiten: ob man die Anwesenden überhaupt erreicht, ob das, was man sagt, in Erinnerung bleibt, und wie man selbst wirkt.
Wer Einfluss auf andere hat und sich seiner Verantwortung bewusst ist, arbeitet auch an sich, meist während der gesamten beruflichen Laufbahn.
Viele Menschen in einer Führungsrolle nehmen sich regelmäßig Auszeiten, schöpferische Pausen, in denen sie gewissermaßen ihren eigenen Akku aufladen und wieder Kräfte sammeln, um den Anforderungen mental, psychisch und körperlich gewachsen zu sein. Oft ist das eine spirituelle Auszeit, um wieder mehr bei sich zu sein und die innere Stimmigkeit wiederherzustellen. Am besten lassen sich solche Entwicklungsprozesse im Kontakt und vertrauensvollen Austausch mit einer anderen Person begleiten.
Auch Menschen, denen öffentliche Auftritte oder die Ansprache vieler Zuhörender offenkundig leichtfallen, brauchen Vorbereitung und Übung. Denn gute Redner und Rednerinnen werden nicht einfach geboren. Nicht alle sind Naturtalente. Und nicht jede Person, die fachlich ausgezeichnet ist, wird dies automatisch glänzend vermitteln.
Sehen wir uns nur die politische Karriere von Angela Merkel an. Vielleicht ist sie keine große und leidenschaftliche Rednerin, doch sie hat in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten ihre Stimmführung und Sprechweise gemäß ihrer Rolle zu einer vorteilhafteren Wirkung hin verändert. Die mittlere Stimmlage ist tiefer geworden und die Sprechweise insgesamt ruhiger. Dies wirkt glaubwürdig und kompetent. (Die Untersuchungen wurden am Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaften der TU Berlin von Prof. Sendlmeier durchgeführt.)
Neben der guten Stimme geht es auch darum, die Menschen so anzusprechen, wie sie es von der Person erwarten. Nicht selten besteht Unsicherheit darüber und der Sprecher/die Sprecherin schießt über das Ziel hinaus.
Viele fragen sich: Werde ich überhaupt verstanden? Kann ich mein Publikum auch emotional berühren? Bin ich genug vorbereitet? Auch das Setting einer Situation ist entscheidend. Jeder kann lernen, dies zu nutzen, um sich optimal in Szene zu setzen.
Betrachten wir den Apple-Gründer Steve Jobs. Seine sprühende Begeisterung für ein damals völlig neuartiges Produkt, das bis dahin rein technisch-funktional gesehen worden war, ist legendär. Er ließ es sich nicht nehmen, das Apple i-Phone selbst in aller Ausführlichkeit zu präsentieren. Warum? Weil nur er selbst die Leidenschaft zum Ausdruck bringen konnte, die in dieser kreativen Entwicklung steckte, und weil bei aller Ernsthaftigkeit der Präsentation seine Lässigkeit und Spielfreude zu spüren war. Wie leicht übertrug sich dies auf das Publikum!
Für viele Menschen ist es inzwischen selbstverständlicher geworden, sich mit der eigenen Rolle auseinanderzusetzen und darüber zu sprechen. Je verantwortungsvoller die Position, desto mehr wird bewusst, wie wichtig es ist, die Persönlichkeit zu formen und mit den Anforderungen einer Rolle in Einklang zu bringen.
Sprache prägt unsere Persönlichkeit, aber sie gibt auch viel von unserer Persönlichkeit preis.
Die Persönlichkeit und Gestimmtheit teilen sich immer mit. Somit ist die Arbeit am persönlichen Ausdruck immer auch integrative Arbeit. Sie umfasst das Mental-Intuitive ebenso wie die psychische und körperliche Verfassung. Zugleich ist die Arbeit an der Stimme und Sprechweise rein funktional: der Körper ist Klang- und Resonanzkörper, Atmung und Stimmfunktion beeinflussen einander. Sie lassen sich aber entwickeln, ebenso wie Betonungsmuster und der Sprechrhythmus. Sie profitieren davon,