Das Wort Akzent ist mehrdeutig. Akzente setzen. Das sagen wir gemeinhin, wenn wir etwas hervorheben und auf etwas aufmerksam machen wollen.
Wenn jemand mit Akzent spricht, beziehen wir dies auf eine Färbung aus einer anderen Sprache, die mehr oder weniger ausgeprägt hörbar ist. Der Akzent bezieht sich hier auf Nuancen in der Aussprache einzelner Laute oder im Tonfall. Er kann natürlich auch eine regionale Variante der gleichen Sprache, also einen Dialekt betreffen.
Darüber hinaus gibt es noch den Wortakzent und den Satzakzent. In einem Wort ist der Akzent die Silbe, die betont ist. Wörter wie Tasche, Lampe, laufen, freundlich tragen den Akzent auf der ersten Silbe. Andere Wörter tragen den Akzent auf der zweiten Silbe, etwa Papier, Regal, bei wieder anderen ist eine Silbe im Wort betont: Geländer, Pullover, servieren, ersetzen, zusammen.
Der Wortakzent kann sich verschieben, wenn Wörter zusammengesetzt werden. Taschenlampe, Papierkorb – dann trägt das erste Wort weiterhin den Akzent, aber das zweite, das angehängt wurde, ist nicht mehr betont, z.B. Lampenschirm, Korbsessel.
Interessant ist der Satzakzent. Dieser verschiebt sich je nach dem Fokus der Aussage. Sprechen Sie einmal: „Nehmen Sie Platz“. Der Satz folgt dem Muster da-da-DAM, denn betont ist das Wort „Platz“. Sprechen Sie dagegen: „Setzen Sie sich“, erhalten wir das Akzentmuster DAM-da-da.
Ein Muster wie da-DAM-da erhalten wir bei dem Satz: „Die Sonne scheint“. Die Akzente oder Betonungen, die wir sprechen, setzen einen Fokus und weisen auf die Sinnspitze einer Aussage hin. Der Satzakzent lässt sich sehr flexibel verschieben, so dass wir in der Lage sind, auf vielfältige Weise auszudrücken, was wir meinen.
„Da haben wir es mit ganz anderen Zahlen zu tun.“ Je nachdem, wie es gemeint ist, lässt sich die Betonung verschieben: Sind es ganz ANDERE Zahlen, ganz andere ZAHLEN, oder ist es DA, wo wir es mit anderen Zahlen zu tun haben.
Beim Sprechen im Alltag machen wir uns darüber keine Gedanken, denn wir betonen das, was wir meinen. Sobald wir etwas vor Publikum präsentieren, gerät diese Flexibilität oftmals völlig in den Hintergrund, weil wir alles richtig machen wollen. Das Resultat ist leider allzu oft das eher schwerfällige da-da-DAM – ein Leierton, der es auch noch so interessierten Zuhörern erschwert, wach zu bleiben.
Mit dem Satzakzent flexibel und virtuos umgehen heißt tanzen, die Hörer mitnehmen und ihnen mit der Sinnspitze den Fokus der Aussage zeigen.
Wenn Sie in einem Beruf arbeiten, wo Sie am Manuskript orientiert vortragen und präsentieren, oder wo Sie viel kompaktes Wissen weitergeben wie zum Beispiel in Vorlesungen und Informationsveranstaltungen, dann sind ein gut moduliertes Sprechen und eine hörbare Gliederung äußerst wichtig. Im Einzelcoaching kann ich Sie optimal unterstützen und auf Ihre individuellen Bedürfnisse eingehen. Vereinbaren Sie jetzt einen Termin! Zudem eignet sich der Besuch meiner Workshops: Das Sprechtraining, wenn Sie sich auf Ihre Aussprache konzentrieren, das Lesetraining, wenn Sie vorlesen oder vom Manuskript vortragen.
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